Im Neuen Yogawillen sind die asana (Körperstellungen) von Heinz Grill ausgehend von seelisch-geistigen Gesetzmäßigkeiten (Imaginationen) beschrieben. Diese Fülle von wertvollen erweiternden Gedanken eröffnet ein weitreichendes und interessantes Forschungsgebiet. Der Übersicht halber wurde dieses Forschungsgebiet in vier Bereiche gegliedert:
Die ästhetisch-künstlerische Asanagestaltung als Ausdruck seelisch-geistiger Gesetze
Diese Art der Asanagestaltung ist unabhängig von der körperlichen Beweglichkeit und der zu erreichenden Perfektion in der Stellung. Ausgehend vom inneren seelischen Sinnbild der asana und einer entsprechenden körperlichen Spannungsverteilung wird der Körper bewusst in die Stellung geformt. Auf diese Weise entstehen sehr feine Empfindungen, die weniger unserem gewohnten Gefühlsleben entspringen, sondern unserem tieferen, meist sehr verborgenen Seelenleben.
Beim Pfau (mayurasana) beispielsweise kann eine ätherische Leichtigkeit im Verhältnis zur physischen Schwere erlebbar werden. Wie in mayurasana die Schwerkraft des Körpers überwunden werden kann, so dass die Beine fast schwerelos nach oben schweben, ist eindrücklich in einem Video von Heinz Grill zu sehen.
Folgende Fragestellungen können die Asanapraxis und die Forschungsarbeit begleiten:
- Wie ist der Unterschied eines subjektiven Gefühls zu einer solch feinen Empfindung?
- Wie zeigt sich der Ausdruck einer rein körperlich ausgeführten asana im Unterschied zur Gestaltung aus einem Gedanken?
- Wie offenbaren sich die verschiedenen Empfindungen je nachdem, welches cakra im Vordergrund steht?
- Wie lassen sich die erlebten Empfindungen in das soziale Leben integrieren?
Zur ästhetisch-künstlerischen Bewegungsform mit den Yogaübungen gibt es einen neuen Youtube-Kanal YOGA ARTE. Sie finden hier kurze Videos von Heinz Grill mit Yoga-Asana. Alle Videos betonen den künstlerischen Aspekt und die gestaltende Ausformung der Yogastellungen. In einigen Videos werden Anregungen und Korrekturen zur Förderung des künstlerischen Ausdruckes gezeigt.
Die Lehrerpersönlichkeit und die Schulung des Charakters in der pädagogischen Arbeit im Unterricht und im sozialen Leben
Finden die Inhalte der Forschungsbereiche durch den Lehrer auf authentische und lebendige Weise in den Unterricht und in das soziale Leben, entwickelt sich daraus eine Stärkung des persönlichen Charakters und der pädagogischen Fähigkeiten.
Es eröffnen sich neue Möglichkeiten, wie sich Lehrer und Teilnehmer gegenseitig im Miteinander konstruktiv fördern können und die Unterrichtsgestaltung einen verbindenden Charakter erhält.
Der Lehrer kann hierfür beispielsweise von folgenden Fragen ausgehen:
- Welche Qualitäten und Fähigkeiten möchte ich beim anderen fördern?
- Welche Ziele und Ideale stelle ich mir für den anderen vor?
- Wie gestalte ich den Unterricht, um die seelischen Fähigkeiten (das Denken, das Fühlen und den Willen zum Handeln) des Menschen anzuregen?
- Wie möchte ich auf die Teilnehmer wirken?
Die Fachkunde in der technischen Anleitung und die Kunst der Korrektur
Wird die technische Anleitung der asana von einem Gedanken zum seelischen Sinnbild der Stellung begleitet, kann der Teilnehmer leichter zur Empfindung kommen. Zu dieser Empfindung hinführend wird auch die Korrektur eingesetzt.
Mit einer sehr empfindsamen Wahrnehmung und dem konkreten Gedanken der zu entwicklenden Empfindung blickt der Lehrer auf den Teilnehmer in der Stellung.
Folgende Fragen kann der Lehrer dabei erwägen:
- Wie drückt sich die Spannungsverteilung beim Teilnehmer aus?
- Wirkt der Teilnehmer abgeschlossen, im Körper versunken oder sehr fixiert im Körper gebunden?
- Genügt eine verbale oder gestikulare Korrektur oder bedarf es einer manuellen Korrektur?
- Welche Korrektur eröffnet für den Teilnehmer einen nächsten Lernschritt, um der Empfindung näher zu kommen?
Die Möglichkeiten im heilkundlich-therapeutischen Bereich
Entdecken wir die heilsame Wirkungskraft der Gedanken, wenn sie sich auf rechte Weise mit den seelisch-geistigen Gesetzmäßigkeiten verbinden, eröffnet sich eine unendliche Weite, die Gesundheit des Menschen zu unterstützen.
Werden die verschiedenen Krankheiten in ihrer Wesenheit erforscht und in ihrer Wirkung erkannt, können auch die entsprechenden Übungen günstig gewählt werden.
Folgende Fragen können hierzu eine allgemeine erste Basis geben:
- Wie ist der Körper des Übenden gegliedert?
- Welchen Ausdruck haben die Augen, die Haut, die Haare?
- Wie ist seine Wirbelsäule aufgerichtet?
- Wie kommunikativ ist der Teilnehmer?
Viele weitere Fragen können sich innerhalb des erforschenden Arbeitens eröffnen und zum gegenseitigen Austausch anregen.
Die verschiedenen Wertkriterien für den Beruf des Yogalehrers im Sinne des Neuen Yogawillen können eine sehr differenzierte Grundlage bilden, um für diese Forschungsfragen einen anregenden Dialog zu eröffnen.